Die größte Ferieninsel Deutschlands hat wieder eine Adventgemeinde
Am 16. Januar 2010 wurde durch den Vorsteher der Hansavereinigung Bruder Heinz Ewald Gattmann in Bergen auf Rügen wieder eine Adventgemeinde gegründet. In die Gründungsurkunde schrieben sich 15 Geschwister ein. Neben einigen Glaubensfreunden gehören jetzt auch 6 Kinder zur Gemeinde Bergen.
Ein Rückblick in die Geschichte:
Mit 7 Gliedern wurde 1940 die Gemeinde Bergen als Hausgemeinde gegründet. In der Nachkriegszeit kamen mit vielen Flüchtlingen auch etliche Adventisten auf die Insel, die sich in verschiedenen Orten versammelten.
Erst 1956 konnte das Haus und Grundstück in der Calandstraße 5 in Bergen erworben werden, indem dann ein Gemeinderaum ausgebaut wurde. Nun hatten die Geschwister auf der Insel einen festen Anlaufpunkt. Eine Liste aus dieser Zeit zählte 33 Geschwister auf, die über 11 Orte verstreut wohnten.
Da Bergen nun ein eigenes Haus hatte, wurde die Gemeinde Sassnitz, die schon vor der Gründung von Bergen bestand, zugunsten von Bergen aufgelöst und in Bergen eingemeindet. Trotz mancher Gemeinsamkeiten blieben die Flüchtlinge auch nach Jahren noch Zugezogene, und viele ihrer Kinder verließen, als sich die Lebenslage verbesserte, die Insel.
Zum 40. Gemeindejubiläum im Jahre 1980 zählte die Gemeinde noch 17 Glieder, im Jahre 1992 noch 14 Glieder. Da nach der Wiedervereinigung Deutschlands die freie Wahl des Wohnorts gewährleistet war, gab es 1999 nur noch 6 Gemeindeglieder, die dann in Stralsund eingemeindet wurden.
Die Gemeinde Bergen wurde aufgelöst, das Haus diente als Sabbattreffpunkt für Urlaubergottesdienste in der Sommerzeit, und zum Teil wurde es auch vermietet.
Weder die Grundstücksverwaltung noch die Hansa-Vereinigung hielten es aber für verantwortbar, ein Haus und Grundstück zu unterhalten, das von keiner Gemeinde mehr gebraucht und auch nicht mehr ganzjährig genutzt wurde. Die Gemeinde war gestorben, aber der Sargdeckel war noch offen, solange es das Haus gab.
Ab meinem ersten Besuch auf der Insel im Spätsommer 2002 nahm ich den Wunsch der wenigen Geschwister mit nach Hause: Wir wollen unser Gemeindehaus in Bergen erhalten, und wir wollen einen Hauskreis in Bergen gründen.
Mein Anlaufpunkt war der Gebetskreis in Stralsund. Es war ein intensives Beten, und Gott gab Gnade. Ab April 2003 hatten wir einen Hauskreis in Bergen bei der Tochter einer zuvor verstorbenen Adventistin. Im Sommer 2003 hielt Brd. H. Behnke ein Eheseminar, im Herbst 2004 hatten wir ein Seminar mit Brd. S. Wittwer und im Spätsommer 2005 eine Seniorenmissionswoche mit Brd. W. Schulz. Wir hatten zwei Philippusprojekte, Tage der offenen Tür, Begegnungsabende und vieles mehr. Aber der Gebetskreis war das Entscheidende.
Gott gab uns ein zusagendes Zeichen für die Gründung des "Fördervereins Gemeindezentrum Rügen", der im Mai 2004 gegründet werden konnte. Hier ist ein Lob an die Muttergemeinde Stralsund angebracht, aber auch an die vielen Freunde und Förderer des Vereins, die durch ihren Beitritt ihre Hoffnung ausdrückten: Bergen hat Zukunft. Dieser Verein war nun der Motor der Missionsarbeit, und es beeindruckte die Grundstücksverwaltung nachhaltig, dass er nach einem Jahr schon über 60 Mitglieder zählte, so dass sie uns das Gemeindehaus in Bergen für den symbolischen Preis von 1,00 Euro verkaufte. Nun war die Sanierung und Renovierung des Hauses neben der weiteren intensiven Missionsarbeit zu leisten. 2007 war auch diese Etappe geschafft, und unser Haus steht jetzt auch als Urlauberdomizil für Geschwister und Freunde zur Verfügung.
Doch die Frage ist ja, wie kann aus 6 Geschwistern wieder eine Gemeinde von 15 Geschwistern und 6 Kindern werden? 2004 kam als zusagendes Zeichen ein junges Ehepaar mit Kind auf die Insel, und ein Bruder, der über 30 Jahre getrennt von der Gemeinde lebte, bat wieder um Aufnahme. 2005 ließ sich der Ehemann einer Glaubensschwester taufen, 2006 die Glaubensfreundin, bei der wir 2003 den Hauskreis gründeten, 2007 weitere zwei Frauen aus dem Freundeskreis. In den Jahren 2008 und 2009 wuchs die Gruppe wieder durch Zuzug.
Da in den letzten 8 Jahren allerdings 3 betagte Geschwister verstorben waren, wird deutlich, dass wir nicht aufhören dürfen zu beten und zu dienen, ein jeder mit der Gabe, die er hat. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2019 und es hat sich wieder vieles verändert. Das alte Gemeindehaus ist in die Jahre gekommen und für heute normale Ansprüche nicht mehr ausbaubar. Aus Platznot haben wir im Laufe der Zeit nach vielen anderen Objekten Ausschau gehalten aber es kamen immer offensichtliche Stoppzeichen. Selbst drei Umbauvarianten auf unserem Grundstück wurden verworfen.
So haben wir 2017 den Plan für den Abriss des alten Hauses gefasst, um an der Stelle ein größeres neues Haus zu errichten. Die Bauzeichnungen wurden erstellt, die Baugenehmigung im Nov. 2018 beantragt. Wenn die Abrissgenehmigung vorliegt, möchten wir im 1.Viertel 2019 das alte Haus abreißen und die Grundplatte für das neue Haus gießen. Das noch offene Problem ist die Finanzierung. Die Gemeinde hat inzwischen 26 Glieder und 9 Kinder und auch im Winter fast immer Gäste. Was wohl noch bemerkenswert ist, welche Gemeinde kann von sich sagen, das über 50 % ihrer Mitglieder erst im 21.Jahrhundert getauft wurden. Auch wenn wir im Lebensalter ziemlich hoch liegen, ist unser Taufalter sehr gering. Wir bitten alle, die ein Herz für Rügen haben, unser Projekt mit Gebet und Wohlwollen und wenn möglich auch mit Spenden zu unterstützen.
Im Namen des Fördervereins grüßt Hugo Tornow.